Gaming-Stuhl-Test
Den Razer Iskur gibt es in zwei Versionen: mit und ohne grüner Stickerei. Technisch unterscheiden sie sich nicht.
Foto: Razer
Uhr
Patrick Nowak
Razer gehört zu den bekanntesten Gaming-Marken der Welt. Der Hersteller bietet neben Laptops, Tastaturen und Mäusen auch einen Gaming-Stuhl an. Was der draufhat, prüfen wir im Test!
Testfazit
Testnote
2,3
gut
Der Iskur ist ein sauber verarbeiteter Gaming-Stuhl, der mit bequemer Lordosenstütze punktet. Die 4D-Armlehnen sind funktional und lassen sich an die Bedürfnisse des Spielers anpassen. Wer etwas breiter gebaut ist, sollte sich vor dem Kauf einmal reinsetzen, denn die Flügel am Stuhl sind etwas eng.
Pro
- Gute Verarbeitung
- Top Lordosenstütze
- Ordentliche Armlehnen
- Recht bequem
Kontra
- Flügel beengen Spieler mit breiten Oberschenkeln oder Schultern
Razer weiß, was die Gamer wollen: Das giftgrüne Logo steht für edle Zocker-Hardware wie Laptops, Tastaturen, Mäuse und jede Menge Zubehör. Da darf ein
Gaming-Stuhlnatürlich nicht fehlen. Aber ist der Iskur genauso hochwertig wie die
Razer-Blade-Notebooks? Diese Frage klären wir im Test. Den Stuhl gibt es übrigens ab sofort bei Otto für 279 Euro statt 550 Euro (UVP). Der Preis ist richtig gut, denn zum Testzeitpunkt hat der Iskur etwa 400 Euro gekostet. Wer jetzt zuschlägt, macht nichts falsch.
Razer Iskur: Aufbau mit Stolpersteinen
Der Aufbau eines Gaming-Stuhls sollte einfach von der Hand gehen. Es ist nicht gut, wenn die Anleitung für Probleme sorgt. Der Razer Iskur lässt in diesem Punkt ein paar Federn: Die Beschriftung der Seitenteile in der Anleitung ist teilweise Fehlerhaft und irreführend gekennzeichnet – große Schrauben sind mit einem "M" markiert und kleine mit einem "L". Dadurch dauerte der Aufbau mit 26 Minuten im Vergleich etwas länger. Das ist Jammern auf hohem Niveau, denn insgesamt war die Montage kein Beinbruch. Gut: Der Werkzeugkasten darf im Keller bleiben, denn die zum Aufbau nötigen Tools werden gleich mitgeliefert.
Die besten Gaming-Stühle
Iskur für Groß und Klein?
Kein seltenes Szenario: Sie sind an einem Gaming-Stuhl interessiert, recherchieren im Internet nach den besten Modellen und bestellen ein gut bewertetes Exemplar nach Hause. Sie setzten sich rein und merken, dass der Stuhl gar nicht so bequem ist. Warum? Jeder Körper ist anders, daher sollten Sie einen Stuhl wählen, der zu ihrer Anatomie passt. Entscheidend sind unter anderem folgende Punkte:
- Sitzkomfort: Wie komfortabel ist der Stuhl? Ist das Polster weich oder hart? Wie steht es um die Ergonomie und wie gut lässt er sich auf die persönlichen Bedürfnisse einstellen?
- Bedienung: Lässt sich der Stuhl einfach bedienen? Wie viele Einstellungsmöglichkeiten hat er?
- Qualität: Wie wertig ist der Stuhl? Ist alles stabil oder wackeln bestimmte Teile? Wie ist die Verarbeitung?
Laut Razer ist der Iskur ideal für Menschen mit einer Körpergröße von 170 bis 190 Zentimetern – also praktisch für jeden Durchschnittsgamer. Das stimmt nur bedingt. Unsere Tester, die über 182 Zentimeter groß sind, fühlten sich von den Rennflügeln des Iskur bereits bedrängt. Nicht nur oben an den Schultern, sondern auch an den Oberschenkeln. Die Sitzhöhe ist mit maximal 54 Zentimetern (ohne Hub 39 Zentimeter) zwar in Ordnung, aber bei Menschen mit wirklich langen Beinen könnte es knapp werden. Wer also größer gebaut ist, sollte den Stuhl unbedingt vor dem Kauf ausprobieren. Das Polster ist recht weich und die Flügel bieten guten Halt – sofern man reinpasst. Normalgewichtige Zocker, die zwischen 170 und 180 Zentimeter groß sind, müssen sich keine Sorgen machen.
Gaming-Stühle: Feste Armlehnen
Armlehnen sind idealerweise auf derselben Höhe wie der Gaming-Tisch. Damit das immer klappt, müssen sie sich verstellen lassen: Im Idealfall lassen sie sich vertikal, horizontal, nach innen, außen, vorwärts sowie rückwärts einstellen und sogar um circa 45 Grad drehen. Das klappte bei den 4D-Armlehnen des Razer Iskurs ganz gut. Seine Armlehnen sind gut verstellbar und haben trotz zum Teil fehlender Feststellungsmechanismen wenig Spiel. Kleines Manko: Sie sind insgesamt etwas wackelig. Immerhin überzeugte die Verarbeitung mit ordentlichen Knöpfen und einem angenehmen Kunstleder-Material auf der Armlehne.
Iskur: Davon träumt die Lordose
Der Mensch hat zwei natürliche Krümmungen in der Hals- und Lendenwirbelsäule, die man in der Fachsprache Lordose nennt. Gaming-Stühle sollten diese Krümmungen ausfüllen und so die Muskulatur entlasten sowie Verspannungen vorbeugen. Razer nutzt dafür ein recht großes Kissen, dass sich besonders gut an den unteren Rücken anpassen lässt. Und das obwohl es so groß ist wie beim HP Omen Citadel, dessen Kissen kaum stützt. Das liegt an der Mechanik, die das Kissen nach oben in die Lordose drückt. Eine sehr gute Lösung und ein Alleinstellungsmerkmal. Alle anderen getesteten Stühle haben entweder ein Kissen (
Arozzi Vernazza) oder eine Mechanik (
Noblechairs Hero Black Edition). Im Nacken keine Überraschung: Hier kommt ein sauber verarbeitetes Memory-Foam-Kissen zum Einsatz, das bequemer und flexibler ist als simple Schaumstoff-Kissen.
Bequemer Sitz
Für die Ergonomie sind Sitzfläche, Sitzhöhe, Sitztiefe, Armlehnen und die Lordosestützen am wichtigsten. Das alles sagt aber nur wenig über den allgemeinen Sitzkomfort aus. Der Iskur von Razer ist insgesamt ein komfortabler Stuhl mit recht weichem Sitz, allerdings konzentriert sich das meiste Gewicht auf einen kleinen Bereich. Das könnte den guten Eindruck bei mehrstündigen Partien etwas trüben. Die Druckpunktmessungen belegen den Eindruck.
Moment, Druckpunktmessungen? Die Firma CMV Hoven GmbH aus Mönchengladbach hat der Redaktion ein spezielles Sitzkissen zur Verfügung gestellt, das auch die Autoindustrie nutzt. Das sogenannte BPMS-System misst die Druckverteilung des Körpers an Auflageflächen, die dazugehörige Software stellt die Ergebnisse in einem 3D-Bild dar. Aus den Ergebnissen lässt sich ablesen, wie gut das Gewicht auf dem Stuhl verteilt ist. Was wiederum Rückschlüsse auf den Komfort erlaub. Die rote Fläche zeigt an, wo der größte Druck entsteht.
Normales PU-Leder
Beim Zocken kann man ganz schön ins Schwitzen kommen. Das liegt aber nicht nur an den spannenden Spielen und der hohen Konzentration, sondern auch am Material der Sitzgelegenheit. Die Sitzpolster vieler Kunstlederstühle sind luftundurchlässig – so auch beim Iskur. Die Folge: Hitze staut sich und dann kann auch der Sport im Sitzen auf einmal zur schweißtreibenden Angelegenheit werden. Das ist nicht nur für den Sitzenden unangenehm, sondern zieht auf Dauer auch das Material in Mitleidenschaft. Immerhin ist das Kunstleder des Iskur mehrschichtig, sodass es sich weniger abnutzt. Hier ist Luft nach oben!
Razer Iskur im Test: Das Fazit
Der Iskur ist ein sauber verarbeiteter Gaming-Stuhl, der mit bequemer Lordosenstütze punktet. Die 4D-Armlehnen sind funktional und lassen sich an die Bedürfnisse des Spielers anpassen. Wer etwas breiter gebaut ist, sollte sich vor dem Kauf einmal reinsetzen, denn die Flügel am Stuhl sind etwas eng.